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Welche sportlichen Aktivitäten empfohlen werden und warum

Schon lange ist bekannt, dass regelmäßige körperlich Aktivität Lipödem-Beschwerden lindern und die Lebensqualität deutlich verbessern kann. Doch welche sportlichen Aktivitäten sind wirklich effektiv und wie wirken sie sich auf deinen Körper aus? Genau diesen Fragen wollen wir in diesem Artikel nachgehen. Dazu haben wir für dich die wichtigsten Empfehlungen1 zusammengefasst, die von zwei italienischen Fachgesellschaften (Gesellschaft für Sport- und Bewegungswissenschaften SISMeS und Gesellschaft für Phlebologie SIF) im Jahr 2024 veröffentlicht wurden.

 

Warum Bewegung bei Lipödem sinnvoll ist

Auch wenn das Lipödem nicht durch Sport geheilt werden kann, zeigen wissenschaftliche Studien, dass regelmäßige Bewegung viele positive Effekte hat: Sie kann die Ausschüttung entzündungshemmender Botenstoffe fördern, den Energiestoffwechsel und Hormonhaushalt positiv beeinflussen, den Lymphfluss anregen, den Blutdruck stabilisieren und den Muskeltonus verbessern. Zusätzlich hilft Bewegung dabei, depressive Symptome zu lindern, die Stimmung zu heben und das Selbstwertgefühl zu stärken. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass sich die Lebensqualität von Betroffenen nachhaltig verbessert.

 

Welches Training genau ist am besten geeignet?

Wichtig ist vor allem, dass das Training regelmäßig, gelenkschonend und an deine individuellen körperlichen Voraussetzungen angepasst ist. Dafür empfiehlt die Studie zwei zentrale Trainingsbausteine, ergänzend zur manuellen Lymphdrainage und Kompressionstherapie:

Schonendes Ausdauertraining – idealerweise im Wasser

Die Auswahl an Trainingsmöglichkeiten im Wasser ist groß, so kannst du z.B. zwischen Wasser-Aerobics, Schwimmen, Aqua-Jogging oder Schwimmen wählen.

Diese Art des Trainings ist besonders effektiv, weil es die Gelenke entlasten, den venös-lymphatischen Rückfluss unterstützen und durch den Wasserdruck (hydrostatischer Druck) den Abbau von Ödemen fördern kann. Häufig wird das Training im Wasser auch als schmerzlindernd empfunden.

 

Gezielte Kräftigung und funktionelles Training

Neben dem wichtigen Ausdauertraining im Wasser sind auch Übungen, die deine Muskulatur stärken und deine Beweglichkeit verbessern, sehr wichtig. Sie können dabei helfen, Haltungsprobleme und Fehlbelastungen – etwa im Knie – vorzubeugen. Geeignet sind moderates Krafttraining, funktionelle Gymnastik, Mobilisations- und Dehnübungen und spezielle Beinübungen zur Aktivierung der Wadenpumpe.

Frau im Schneidersitz am Meditieren

Abb.: Die zwei Pfeiler eines Bewegungsplanes für Lipödem-Patientinnen bestehen aus gelenkschonendem Ausdauertraining im Wasser und Krafttraining „auf festem Boden“ – mit vielfältigen physiologischen Benefits.

Die Bewegungsbelastung sollte moderat sein – weder zu leicht noch zu intensiv. Entscheidend ist, dass Du dranbleibst und auf die Signale deines Körpers achtest. Idealerweise lässt Du Dich von medizinischem Fachpersonal begleiten, zum Beispiel durch Physiotherapie oder spezialisierte Trainer oder Trainerinnen.

Du kannst selbst aktiv werden!

Noch ein wichtiger Punkt, den Du nicht unterschätzen solltest: Informiere Dich gut über deine Erkrankung und suche Dir gezielt Unterstützung. Je mehr Du über das Lipödem und die Wirkung von Bewegung weißt, desto besser kannst Du selbst entscheiden, was Dir gut tut – und langfristig aktiv bleiben.

Fazit

Das Lipödem ist eine komplexe Erkrankung, die jedoch durch ein individuell abgestimmtes Trainingsprogramm gelindert werden kann. Bewegung kann helfen – nicht als Ersatz für andere Behandlungsbausteine, sondern als wichtiger Teil eines ganzheitlichen Umgangs mit der Erkrankung.

Ein individuell angepasstes Training verbessert nachweislich die Fitness und die Lebensqualität. Es lohnt sich also, aktiv zu bleiben – im eigenen Tempo, mit den richtigen Methoden und dem Wissen, dass man selbst viel für sein Wohlbefinden tun kann!

1 Annunziata, G., et al. (2024). The Role of Physical Exercise as a Therapeutic Tool to Improve Lipedema: A Consensus Statement from the Italian Society of Motor and Sports Sciences (Società Italiana di Scienze Motorie e Sportive, SISMeS) and the Italian Society of Phlebology (Società Italiana di Flebologia, SIF). Current Obesity Reports, 13(4), 667–679. 

 

Fotonachweis: Foto @yokunen/iStockphoto.com

Wir freuen uns auf deinen Kommentar

2 Kommentare

  1. Andrea Benner

    Bewegung ist toll, aber wie geht das mit den Strümpfen an?
    Und nach dem Wasser kriege ich sie gar nicht mehr an.
    Gibt es eine Kompromisslösung?

    Antworten
    • myKompriGUIDE

      Hallo Andra,

      die Kompressionsversorgung sollte im Chlor Wasser eigentlich nicht getragen werden, dies könnte dem Material erheblich schaden.

      Meine Kunden lassen die Versorgung zum Schwimmen aus und ziehen sie danach wieder an.
      Kleiner Tipp: Die Beine nach dem Schwimmen einmal eincremen und kurz einwirken lassen, sowieso sollten die Beine immer vor dem Anziehen der Kompression eingecremt werden. Obwohl man das nicht meint, erleichtert dies das Anziehen auch nochmal ungemein und pflegt zudem die Haut.

      Bei anderen Sportarten, die nichts mit Wassersport zu tun haben, kann die Kompri bedenkenlos anbehalten werden, diese stützt zudem noch die Beine und erleichtert einem den Sport durch Schmerzlinderung.

      Das konnte hoffentlich helfen 🙂

      Antworten

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