Mit Kompression auf dem Jakobsweg – Part 2
Leben, Laufen, Lachen mit Lipödem – mit Kompression über den Jakobsweg
15.September 2023 Porto – Póvoa de Varzim – Fão
Jakobsweg Tag 1
Früh klingelt der Wecker, und nach einer erholsamen Nacht im fremden Bett packen Rieke und ich aufgeregt unseren Rucksack für den ersten Wandertag.
Das Frühstück im Hostel, in einem kleinen, gemütlichen Raum im Souterrain, ist ein echtes Highlight, denn für nur unglaubliche 4 Euro pro Person erhalten wir eine reichhaltige Auswahl: Brot mit Aufschnitt, frisches Obst, Kuchen, Ei, Kaffee, Tee, Saft und sogar frisches, noch warmes Porridge. Lecker!
Gestärkt schnappen wir uns unsere Rucksäcke, packen noch schnell 1,5 L Wasser ein und machen uns auf den Weg zur Kathedrale. Obwohl wir das erste Stück des Weges noch mit der Straßenbahn bewältigen, folgen wir freudig den ersten gelben Pfeilen, die uns in Richtung Kathedrale führen. Es geht steil bergauf!
Etwas aus der Puste kommen wir an der Kathedrale an und genießen die wundervolle Aussicht über die Stadt und den Douro. Die Kathedrale öffnet um 9.00 Uhr, und obwohl wir etwas zu früh sind, um in die Kirche eingelassen zu werden, wollen wir nicht länger warten. So geht es bergab zur Sao Bento, der nächstgelegenen Bahnstation. Dort lösen wir, erstaunlich einfach, ein Ticket für die Straßenbahn in Richtung Póvoa de Varzim.
nIn einem kontinuierlichen Tempo zieht die Umgebung an uns vorbei: zuerst die pulsierende Stadt, dann eine immer ländlicher werdende Umgebung. Alles ist genau so, wie ich es mir vorgestellt habe, und ich freue mich wahnsinnig auf das Meer und den ersten Wandertag. Schon nach knapp einer Stunde erreichen wir Póvoa de Varzim und stehen mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf an der Straße.
Wo ist nur der Jakobsweg?
Wie finden wir ihn? Kaum haben wir unsere Gedanken ausgetauscht, spricht uns eine sympathische ältere Portugiesin an und gibt uns zu verstehen, dass wir ihr folgen sollen und Nach ein paar Minuten erreichen wir eine Promenade, die unseren Weg vorgibt. Dankbar verabschieden wir uns von der netten Dame, die prompt wieder in dieselbe Richtung zurückläuft, aus der wir gekommen sind. Ihre Hilfsbereitschaft überrascht uns, aber klar – uns passiert ab jetzt ja nur noch Gutes!
Der Weg entlang der Uferpromenade ist zunächst noch sehr touristisch geprägt. Langsam verlassen wir die Stadt, und die breite Promenade wird zu Holzstegen, die durch die Dünen führen. Wir atmen die salzige Luft ein, genießen die warme Sonne auf unserer Haut und sind einfach glücklich. Nach einigen Kilometern machen wir eine erste Pause in einem Café. Wir holen uns einen Stempel für unseren Pilgerausweis und genießen einen Café con leche auf der Terrasse.
Ich befreie meine Füße aus den Schuhen und checke, ob sich an der offenen Spitze meiner Kompressionsstrumpfhose Druckstellen gebildet haben. Zum Glück ist alles in Ordnung. Meine Beine und Füße dürfen sich trotzdem hochgelegt auf einem Stuhl ein wenig ausruhen.
Nach kurzer Zeit zieht es uns weiter, und wir kommen gut und zügig voran. Die Sonne brennt mittlerweile stark vom Himmel, und ich leihe mir von Rieke ein Tuch, da ich meine Kappe zu Hause vergessen habe. Wir halten einen kurzen Plausch mit einem Portugiesen, der uns rät, in Fao, einem kleinen Fischerort, zu übernachten. Dort habe er damals viel Zeit mit seiner großen Liebe verbracht, erzählt er uns voller Stolz.
Während wir erneut unseren Weg fortsetzen, sind wir regelrecht erstaunt darüber, wie rasch sich das Wetter verändert. Eine gewaltige, dunkle Wolkenwand türmt sich vor uns auf, begleitet von heranziehendem Nebel. Die Sicht wird zunehmend eingeschränkt, und das Meer verschwindet bald aus unserem Blickfeld. Der Pfad schwenkt leicht ins Landesinnere ab, und wir setzen unseren Weg über Holzstege fort. Hier herrscht weiterhin brütende Hitze, und trotz unserer Suche ist weit und breit kein Schatten für eine kleine Pause in Sicht. Nachdem wir über 20 Kilometer zurückgelegt haben, erreichen wir schließlich erschöpft ein Hostel. Bedauerlicherweise ist es komplett ausgebucht. Doch die freundlichen Hostelbetreiber setzen sich für uns ein und telefonieren, um zwei freie Betten in einem anderen Hostel nur wenige Straßen weiter zu finden. Dort beziehen wir ein gemischtes Fünferzimmer, und im Laufe des Abends lernen wir unsere zukünftige Pilgerfreundin Sarah kennen.
Wandertag 1 – geschafft
Zum Abendessen zieht es uns in eine Tapasbar, wo wir uns ein Pilgermenü für 10 Euro gönnen – Suppe, Hauptgericht, Nachtisch, Kaffee und Wein sind inklusive. Unglaublich! Und zur Feier des Tages gönnen wir uns noch 1 Liter Sangria. Zurück im Hostel treffen wir eine bunt gemischte deutschsprachige Pilgerschar, die um den großen Esstisch in der Küche zusammensitzt. Wir lassen uns zu einer Partie UNO überreden und genießen die ersten Gespräche unter Pilgern. Die meisten unserer Spielpartner des Abends werden wir in den folgenden Tagen mehr oder weniger häufig wiedertreffen. Gegen 22.00 Uhr fallen wir müde ins Bett.
Vielen Dank liebe Denise für den ersten Einblick in deine Reise! Wir sind schon sehr gespannt auf Tag 3.
Wenn auch du eine Geschichte mit deiner Kompression hast, dann sende sie uns gerne zu: kontakt@mykompriguide.de
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