Lipödem versus Adipositas
Neue Wege bei der Diagnose
Das Lipödem ist eine belastende chronische Erkrankung, die viele Frauen betrifft. Leider wird sie oft nicht rechtzeitig erkannt oder mit der Stoffwechselkrankheit Adipositas (Fettleibigkeit) verwechselt. Das kann frustrierend sein, da das Lipödem, obwohl es manchmal von Übergewicht begleitet wird, eine ganz andere Ursache hat.
Während Adipositas durch eine Überernährung im Verhältnis zum Energieverbrauch entsteht und daher gut auf Diäten anspricht, handelt es sich beim Lipödem um eine genetisch bedingte Störung. Dabei kommt es zu einer krankhaften Vermehrung bzw. Verteilungsstörung des Unterhautfettgewebes, die mit den üblichen Diäten und Sport weniger gut beeinflusst werden können.
Was bedeutet das für betroffene Frauen?
Viele Frauen mit Lipödem haben das Gefühl, der Krankheit ausgeliefert zu sein. Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit, Knieprobleme, Schlafstörungen oder sogar Depressionen können den Alltag erheblich belasten. Gleichzeitig ist der Leidensdruck häufig von dem Eindruck begleitet, selbst wenig ändern zu können. Das kann sehr entmutigend sein.
Doch es gibt Hoffnung: Eine wissenschaftliche Leitlinie aus dem Jahr 20241 zeigt, dass Lipödem-Patientinnen durch gezielte Maßnahmen ihre Lebensqualität sehr wohl verbessern und den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen können. Diese Maßnahmen beinhalten angepasste Ernährungsstrategien und geeignete Formen körperlicher Bewegung.
Warum der BMI allein nicht sehr aussagekräftig ist
In der Vergangenheit wurde der Fehler gemacht, ein Lipödem nur anhand des sogenannten Body-Mass-Index (BMI) zu beurteilen, der lediglich das Verhältnis von Gewicht zu Körpergröße berechnet. Mit Hilfe des BMI kann zwar ein Übergewicht festgestellt werden, das sagt aber nichts darüber aus, ob es sich um Adipositas oder um eine Fettverteilungsstörung wie das Lipödem handelt.
Ein hoher BMI kann dazu führen, dass Frauen mit Lipödem fälschlicherweise als adipös eingestuft werden und Medikamente erhalten, die bei ihnen nicht sinnvoll sind. Das kann frustrierend sein und das Gefühl verstärken, nicht ernst genommen zu werden.
Bessere Diagnose mit WHtR-Wert
Eine wichtige Neuerung ist daher die Einbeziehung des sogenannten WHtR-Wertes (Waist-to-Height-Ratio, zu Dt. Taillen-Körpergröße-Quotient), also die Berechnung des Verhältnisses von Taillenumfang zur Körpergröße. Dieser Wert erkennt durch die Einbeziehung des Taillenumfangs sehr gut, wenn eine Patientin an Adipositas leidet. Ist dieser Wert nicht erhöht, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit keine Adipositas, sondern ein Lipödem vor. Dadurch können Fehldiagnosen vermieden und gezieltere Behandlungen möglich gemacht werden.2

Was bedeutet das für Sie?
Das Lipödem ist eine komplexe Erkrankung, die individuelle Aufmerksamkeit erfordert. Mit den richtigen Diagnosewerkzeugen und einer auf Sie abgestimmten Behandlung kann viel erreicht werden. Sie sind nicht allein, und es gibt Möglichkeiten, aktiv zu werden und Ihre Lebensqualität zu verbessern!
Wie Sie durch Bewegung und gezielte körperliche Übungen Ihre Beschwerden lindern und Ihr Wohlbefinden verbessern können, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe!
Literaturliste
- Annunziata, G., et al. (2024). The Role of Physical Exercise as a Therapeutic Tool to Improve Lipedema: A Consensus Statement from the Italian Society of Motor and Sports Sciences (Società Italiana di Scienze Motorie e Sportive, SISMeS) and the Italian Society of Phlebology (Società Italiana di Flebologia, SIF). Current Obesity Reports, 13(4), 667–679. https://doi.org/10.1007/s13679-024-00579-8
- Brenner, E., et al. (2023). Body mass index vs. waist‐to‐height‐ratio in patients with lipohyperplasia dolorosa (vulgo lipedema). JDDG Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, 21(10), 1179–1185. https://doi.org/10.1111/ddg.15182
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